"Nur diejenigen, die riskieren, zu weit zu gehen, können
herausfinden, wie weit sie gehen können." T. S. Eliot
Bis 1999 haben sich in 12 Laufjahren auf unserem Laufkonto jeweils mehr als 50.000 Lauf-Kilometer und 26 bzw. 35 Wettkämpfe über die Marathondistanz oder darüber hinaus angesammelt (Artikelserie 30 Jahre Laufglück). Im Jahr 2000 erreichen wir im Alter von 50 Jahren den Zenit unserer
Ausdauer-Leistungsfähigkeit. Dank täglichem Training, ganzjähriger langer Läufe, hartem Wintertraining über den Jahreswechsel in Benediktbeuern und zahlreichen Wettkämpfen erlaubt eine stabile Belastbarkeit Marathonläufe ohne spezifische Vorbereitung.
Unser Fokus verlagert sich auf Ultra-Distanzen jenseits der Marathondistanz. Die Szene der kleinen Ultra-Gemeinde sammelt sich in Europa in einem
öffentlich kaum sichtbaren Paralleluniversum. Den Austausch von Informationen organisiert unter dem Dach
der International Association of Ultrarunners (IAU) in Deutschland die Deutsche Ultramarathon Vereinigung (DUV), bei der wir Mitglieder sind.
Für Ultra-Läufe trainieren wir Distanzen über 50-60 km. Konstanz und Tempohärte formen Marathons und Tempoläufe auf Distanzen von 10 km bis Halbmarathon. Unser Laufkonto wächst in den Jahren 2000-2004 jeweils um ca. 22.000 Laufkilometer auf insgesamt 65.000/70.000 Kilometer. Zinsen unseres Laufkontos ermöglichen im Zeitraum 2000-2004 neben vielen Wettkämpfen auf Unterdistanzen 34/35 Marathons und 21/22 Ultra-Langläufe auf 4 Kontinenten. 2004 erzielt Gisela auf langen und teilweise anspruchsvollen Distanzen 4
neue Bestzeiten: 6 Stundenlauf Stein NL: 62,910 km,
Königsforst-Marathon: 3:44 Std., 56 km Two Oceans Marathon SA: 5.22:25
Std., Beachy Head Marathon UK: 4:40 Std.. Nach Bergunfall und Knie-OP im
Sommer 2003 und nachfolgender einjähriger Aufbauphase gerät meine Rückkehr auf die
Marathon-Distanz in Monschau und in Berlin zu keiner Erfolgsnummer.
Wir erkennen, dass wir uns auf dem Wendepunkt unserer Leistungskurve
befinden und hoffen, dass die Kurve flach verläuft. In der Realität
fällt sie schlingernd aus.(1)
2000 - Learning to Fly
Jahresbilanz: 22 Wettkämpfe Gisela inkl. 4 Ultra-Läufe und 9 Marathons. 26 Wettkämpfe Karlheinz inkl. 6 Ultra-Läufe und 9 Marathons.
01.01.2000: Millenium Marathon in Hamilton, Neuseeland - Laufbericht - FotoserieJahresbilanz: 22 Wettkämpfe Gisela inkl. 4 Ultra-Läufe und 9 Marathons. 26 Wettkämpfe Karlheinz inkl. 6 Ultra-Läufe und 9 Marathons.
Das Jahr beginnt furios. In den Weihnachtsferien starten wir am 1. Januar auf der Nordinsel Neuseelands beim weltweit ersten Marathon des neuen Jahrtausends. Jetlag, hohe Luftfeuchtigkeit und fehlende Akklimatisierung erfordern größere Anstrengungen als die Zeit von 3:51 Std. erkennen lässt. Aber auf die Zeit kommt es uns auch nicht an, sondern ausschließlich auf das grandiose Erlebnis, das in unserer Erinnerung einen Spitzenplatz besetzt.(2)
26.02.2000: Geburtstagslauf 50+50=100 - Fotoserie
Den 100. Geburtstag (50+50) feiern wir in einem erweiterten Kreis von Lauffreunden mit einem privaten 5-Stunden-Team-Lauf auf einer 2,5km-Runde am Decksteiner Weiher im Kölner Grüngürtel. Der Wettkampf ist Nebensache. Läuferkontakte bei entspanntem gemeinsamen Laufen sind primäre Ziele. Jeder Teilnehmer trägt innerhalb von 5 Stunden so viele Runden zum Team-Ergebnis bei, wie er kann oder mag.
Die abendliche Feier findet im ehemals kultigen Haus Brecher statt, unsere langjährige Stammkneipe. Bärbel, damals Pächterin, hat die Kneipe nach den Karnevalstagen eigentlich endgültig geschlossen, um sich zur Ruhe zu setzen. Für die Feier öffnet Bärbel noch einmal exklusiv für uns. Bei der Abendfeier, an der auch etliche Nicht-Läufer teilnehmen, findet die von Harald moderierte Siegerehrung der Team-Ergebnisse des 5-Stunden-Laufs statt.
17.04.2000: 104. Boston Marathon - Laufbericht - Fotoserie Frühstückslauf - Fotoserie Marathon
Den Boston-Marathon, Mutter aller Marathons der Neuzeit, haben wir seit einigen Jahren auf unserer Must-do-Liste. Der 104. Boston-Marathon fällt im April 2000 in die Osterferien. Wir sind dabei und schwärmen bis heute von diesem Erlebnis (3:43 Std.).
Nach dem Aufenthalt in Boston verbringen wir einige Tage in New York, laufen morgens im Central Park und besuchen über den Tag grandiose Museen.
01.06.2000: Gruppenlauf 62,8 km Rund um Aachen - Fotoserie
Am Feiertag Christi Himmelfahrt organisiert der DLC Aachen im Vennvorland den Gruppenlauf Rund um Aachen. Die Gruppe läuft im Tempo 6 min/km. Die Streckenversorgung an 12 Treffpunkten wird mit einem vorausfahrenden Begleitfahrzeug organisiert. Die meisten Teilnehmer laufen Teilstrecken. Josef und wir laufen die volle Distanz. Am Abend treffen sich die Teilnehmer noch einmal in einem Restaurant zum Dinner.
16.06.2000: THE ULTIMATE HUMAN RACE 75. Comrades Marathon in Südafrika - Laufbericht - Fotoserie
Ein Artikel von Uwe Ellger im Spiridon Laufmagazin über den Comrades Marathon fasziniert mich. Dieses Erlebnis möchte ich mir verschaffen. Gisela kann wegen Schulverpflichtungen nicht mitreisen, aber ich kann Josef als Begleiter und Teilnehmer gewinnen. Der 75. Comrades Marathon (Up Run von Durban nach Pietermaritzburg über 87,3 km) ist der ultimative Höhepunkt unseres Läuferlebens. Die Faszination des Landes und seiner Straßenläufe öffnen uns neue Reiseperspektiven. In Folgejahren reisen wir regelmäßig nach Südafrika (bisher 12x) und nehmen 9x/10x an Straßenläufen teil.(3) Der Lauf des Jahres 2000 gerät persönlich dramatischer als ich mir das jemals vorstellen konnte. - Laufbericht
12.06.2000: Broløbet von Kopenhagen nach Malmö
Während ich mich in Südafrika aufhalte, nimmt Gisela mit einer ihrer drei Schwestern am Broløbet teil (dänisch für ‚Brückenlauf’). Anlässlich der Einweihung der Öresundbrücke zwischen Kopenhagen, Dänemark, und Malmö, Schweden, ist am 12. Juni der Brückenlauf als einmaliges Halbmarathon-Event angekündigt. Mit 96.000 Meldungen und 80.000 Startern gilt das Event als größter je veranstalteter Halbmarathon. In Folgejahren findet der Halbmarathon bis 2006 statt. 2002 reisen wir noch einmal zum Broløbet.
25.06.2000: 12-Stundenlauf und 50 km Brühl - Fotoserie
Am Brühler 12-Stundenlauf nimmt Gisela im Rahmen einer von Werner W. organisierten Staffel teil. Um nicht faul am Rand zu stehen, laufe ich in Brühl 50 km und kann Claudia und Elisabeth aus unserer Laufgruppe zur erfolgreichen Teilnahme motivieren. Bei ihrem ersten (und bisher einzigen) Ultra-Lauf werden Claudia und Elisabeth zur Siegerehrung aufgerufen und stehen mächtig stolz auf der Tribüne.
22./23.07.2000: 24-Stundenlauf von Wörschach - Fotoserie Lauf - Fotoserie Siegerehrung
Der 24-Stundenlauf von Wörschach in der Steiermark findet im Hochsommer statt. Um in dieser Jahreszeit an einem solchen Wettbewerb teilzunehmen, muss man nicht nur hitzefest, sondern auch ein wenig crazy sein. Unsere Teilnahme ist keine eigene Idee, sondern Josefs Bedingung für dessen Teilnahme am Comrades. Gisela läuft in einer 4-köpfigen Frauenstaffel. Ausgerechnet das jüngste Staffelmitglied fällt schon nach wenigen Stunden aus. Mit insgesamt 267 km schlägt sich die Staffel mehr als achtbar. Josef und ich laufen als Einzelstarter. Krämpfe und starke Schmerzen in den Beinen zwingen mich in der Nacht zu einer mehrstündigen Pause, so dass ich auf nur 148 km komme, während Josef 186 km erreicht. (1997und 2001 läuft Josef jeweils 202 km.) Gisela und ich sind sich einig, dass wir keine 24-Stundenläufer sind.
13.08.2000: Monschau-Marathon - 01.10.2000: Köln-Marathon - 04.11.2000: Rursee-Marathon - 02.12.2000: Arolsen-Marathon
In der 2. Jahreshälfte laufen wir gemeinsam die Marathons von Monschau (4:10 Std.), am Rursee (4:03/3:55 Std. - Foto) und in Arolsen (3:55 Std.). Zum Arolsen-Marathon reisen wir in großer Gruppe mit unseren eigenen Betreuern: Harald, Sandra, Andi. (Fotoserie)
Rursee- und Arolsen-Marathon beendet Gisela jeweils als 1. ihrer Altersklasse.
Den Köln-Marathon bestreite ich ohne Giselas Begleitung (3:52 Std). (Fotoserie).
20.10.2000: Chicago Marathon - Laufbericht - Fotoserie
In der Woche nach dem Alb Marathon über 50 km sah meine Planung keine Reise zum Chicago Marathon vor, der eine Woche später am 20. Oktober stattfindet. Der Start ist einer Auktion geschuldet, die kurzfristig eine Flugreise zum Chicago-Marathon mit 4 Übernachtungen für 2 Personen anbietet. Kurz entschlossen biete ich mit und erhalte überraschend den Zuschlag für 50% des regulären Preises. Da Gisela mangels Ferien nicht mitreisen kann, begleitet mich Helmut D., Arbeitskollege und Lauffreund. Eine Woche nach dem anspruchsvollen Alb Marathon bin ich mit meiner Zeit von 3:45 Std. zufrieden. Die Stadt Chicago und die attraktive Laufveranstaltung beeindrucken so sehr, dass Gisela und ich 2001 und 2005 in den Herbstferien nach Chicago reisen und den Marathon mit einem Urlaubsaufenthalt verbinden.
Herbstläufe über 50 km - 14.10.2000: Alb Marathon - Fotoserie - 12.11.2000: Bottroper Herbstwaldlauf - Fotoserie
Am 14. Oktober begleitet mich Gisela zum ersten Mal über 50 km des hammerharten Alb Marathons, den wir als Paarlauf gestalten und in 5:16 Std. finishen. Bei der Siegerehrung treffen wir Inge und Helmut Urbach, Ausrichter der Porzer Winterlaufserie und einiger weiterer Volksläufe im Raum Köln. Im Februar haben beide an unserem Geburtstagslauf teilgenommen.
Nach dem Rursee-Marathon vom 04.11.2000 treffen wir beim Bottroper Herbstwaldlauf am folgenden Wochenende zufällig Annerose und Markus. Mit Markus bilden wir über die gesamte Distanz von 50 km eine Gruppe (4:46 Std.). Annerose verdanken wir die Fotos. Gisela belegt Platz 2 ihrer Altersklasse. Start und Ziel des Laufs befinden sich im Gelände des Bergwerks Prosper-Haniel, letztes aktives Steinkohle-Bergwerk des Ruhrgebietes. 2018 wird auch hier die Kohleförderung eingestellt.
2001 - Fast ein perfektes Jahr, wenn es nicht eine Ausnahme gäbe
Giselas 27 Wettkämpfe inkl. 7 Marathons und 7 Ultra-Läufen bilden zumindest quantitativ den Spitzenwert unserer Lauf-Karriere. In der Langzeit-Betrachtung markiert dieser Wert einen Wendepunkt. Wegen einer Verletzung, die einen Start beim Comrades Marathon vereitelt, weist meine Bilanz mit 25 Wettkämpfen bei 9 Marathons und 6 Ultra-Läufen erste Verluste aus.
Geburtstagslauf 51+51=102 über 10 km im Forstbotanischen Garten Köln-Rodenkirchen - Fotoserie
Anfang März nehmen wir alljährlich am Volkslauf über 10 km in Rodenkirchen teil. Unsere Lauffreunde wollen wissen, ob wir 2001 am Start sind. "Selbstverständlich", heißt unsere Antwort. Hinter unserem Rücken bereiten die Lauffreunde eine Geburtstagsüberraschung vor. Um sicher zu gehen, dass wir nicht plötzlich andere Ideen haben, verabredet sich Elisabeth mit uns in Rodenkirchen. Der Rest der Gruppe hält sich versteckt, bis wir gestartet sind. Nach dem Start verteilen sie sich an der Strecke und feiern uns auf den 3 zu laufenden Runden mit Zurufen, launigen Motto-Schildern, Luftballons. Im Ziel werden wir mit Konfettiparade, Sektempfang, Wunderkerzen und natürlich einem gesungenen Ständchen empfangen. Am Abend setzen wir die Feier in anderem Rahmen fort.
6-Stundenlauf Stein NL - Fotoserie (2002)
Josef macht uns auf den 6-Stundenlauf von Stein in der niederländischen Provinz Limburg aufmerksam, der Anfang März ideal in unsere Saisonvorbereitung passt. Auf dem schnellen Kurs von Stein stellen Ultra-Läufer aus ganz Europa zahlreiche Weltbestzeiten auf. Von 2001 bis 2005 sind wir alljährlich am Start. Gisela platziert sich in ihrer Altersklasse regelmäßig auf Platz 1 oder 2.
24.03.2001: Köngisforst-Marathon - Fotoserie - 01.04.2001: Bonn-Marathon - 06.05.2001: Maasmarathon BEL - Fotoserie
Gisela verabschiedet sich im Köngisforst vom Halbmarathon und läuft 2001 zum ersten Mal den Marathon gemeinsam mit mir. Für das Finale hat sie einige Körner aufgespart. Ihrem Spurt kann ich nicht folgen und verliere 9 Sekunden. Gisela Zeit von 3:51 Std. bedeutet Platz 1 ihrer Altersklasse. Eine Woche später zeige ich Gisela beim Bonn-Marathon, wo die Glocken hängen. Mit meiner Zeit von 3:47 Std. nehme ich ihr mehr als 9 Minuten ab (ca. 2 km).
Den Maasmarathon von Visé nach Maastricht und zurück laufen wir Anfang Mai mit Josef an der Seite wieder synchron und finishen in 3:50 Std.. Zur Belohnung gönnen wir uns nach dem Lauf eine Schale mit leckeren belgischen Fritten.
14.04.2001: 56 km Two Oceans Marathon in Kapstadt SA - Laufbericht, Fotoserie
In den Osterferien unternehmen wir mit Freunden eine Südafrika-Reise und verbinden die Reise mit einem Start beim Two Oceans Marathon über 56 km auf der Kap-Halbinsel. Das Land und die Veranstaltung begeistern uns, obwohl die Laufstrecke auf den weniger attraktiven und 150 m höheren Pass Ou Kaapse Weg verlegt werden muss, weil der Chapman's Peak Drive, Sahnestück der Route, seit einem Felssturz im Jahr 2000 gesperrt ist. Im Ziel treffen wir nach 5:32 Std. Laufzeit in einem separaten Zelt bei üppiger Bewirtung die internationalen Teilnehmer, unter denen sich zahlreiche Deutsche und einige uns persönlich bekannte Läufer befinden.
Da der Lauf grundsätzlich in den Osterferien am Samstag vor Ostern stattfindet, machen wir die Kombination von Südafrikareise mit Two Oceans Marathon durchgehend bis 2008 zum Standardprogramm unserer Frühjahrsreise.(3)
19.05.2001: 75 km Rennsteiglauf - 24.05.2001: 62,8 km Rund um Aachen - 27.05.2001: Duisburg-Marathon
Am 19.05.2001 wagt sich Gisela endlich auf den "langen Kanten" des Rennsteiglaufs über 75 km (Laufbericht, Fotoserie). Wir laufen synchron und erreichen das Ziel nach hervorragenden 8:06 Std. (Platz 2 AK W50).
Auf den 62,8 km-Lauf "Rund um Aachen" möchten wir 5 Tage später nicht verzichten (Fotoserie). Nach etwas mehr als 50 km ist Gisela platt und steigt aus. Ich habe mich am Rennsteig vermutlich weniger verausgabt, laufe die 62,8 km komplett und sehe mich noch nicht an der Belastungsgrenze (was man erst weiß, wenn sie überschritten ist).
Während Gisela regeneriert, möchte ich 3 Tage nach 'Rund um Aachen' den Duisburg-Marathon ungerne auslassen und nutze ihn als forcierten Trainingslauf (3:54 Std.). Das hätte ich besser gelassen. Bei einem Tempolauf über 10 km in der Wahnerheide am folgenden Wochenende meldet sich nach halber Strecke meine alte Verletzung der Oberschenkelmuskulatur zurück, die mir seit mehr als 10 Jahren immer wieder Probleme bereitet. Humpelnd und mit stechenden Schmerzen erreiche ich das Ziel und weiß sofort, dass eine mehrwöchige Zwangspause vor mir liegt und die Teilnahme am Comrades Marathon in 2 Wochen ausgeschlossen ist.
16.06.2001: Giselas Comrades Marathon in Südafrika (3) - Down Run über 89 km - Laufbericht - Fotoserie
Ein langes Wochenende mit Brückentagen ermöglicht eine Kurzreise nach Südafrika, bei wir der gemeinsam beim 76. Comrades antreten wollen. Ich habe Gisela zugesagt, an ihrer Seite den Down Run über 89 km von Pietermaritzburg nach Durban zu laufen. Meine Muskelverletzung macht diesen Plan zunichte. Gisela muss auf meine Begleitung verzichten, was für uns beide schmerzhaft ist. Als Zuschauer fühle ich mich verurteilt und bestraft, wenn ich Gisela lediglich an der Strecke und im Ziel nach 10:25 Std. Laufzeit begrüßen kann. - Laufbericht
24.06.2001: Brühl - 12.08.2001: Monschau-Marathon - 25.08.2001: 50 km Auensee-Lauf - 02.09.2001: 10 km O.-Hirschfeld-Lauf
8 Tage nach dem Comrades ist an ernsthaftes Laufen in Brühl nicht zu denken. Kölner Lauffreunde bilden eine Staffel im Rahmen des 12-Stundenlaufs. Claudia startet über 50 km. Wir schauen vorbei. Ich begleitet Claudia einige Runden.(Fotoserie)
Selbst 8 Wochen nach dem Comrades sind wir noch nicht wieder fit, treten aber trotzdem zum Monschau-Marathon an, den wir in der Zeit von 4:55 Std. (Gisela) und 5:34 Std. (Karlheinz) eher wandern als laufen. - Fotoserie
Ende August fahren wir nach Leipzig, weil wir Bärbel und Lothar die Teilnahme am Auensee-Lauf zugesagt haben. Mehr als 50 km in 5:09 Std. sind nicht möglich. Dank kleinem Frauenfeld wird Gisela Gesamt-Zweite und gewinnt souverän ihre Altersklasse. - Fotoserie
Beim Oswald-Hirschfeld-Lauf (SPD-Lauf) über 10 km verteidigt Gisela am folgenden Wochenende ihren Titel als Gesamtsiegerin erneut (47:04 min), während ich eine Pause einlege. - Fotoserie
09.09.2001 Mergelland Marathon NL (4) - Fotoserie
Wer glaubt, die Niederlande seien nur plattes Land, kann im Limburger Land hinzulernen. Mit Josef reisen wir zum Mergelland-Marathon (seit 2016 umbenannt in Marathon Meerssen). Wie schon im Mai beim Maas-Marathon und im August in Monschau, treffen wir zufällig Horst Preisler und Peter Wieneke. Beide sind Marathon-Sammler mit weit mehr als 1000 Marathons und Mitglieder des 100 Marathon Clubs Deutschland. Mit Horst haben wir uns beim Comrades Marathon angefreundet. Kurz nach uns (3:53 Std.) laufen Horst und Peter ins Ziel, in dem gerade die Musik des Schneewalzers ertönt. Horst fordert Gisela im Ziel des Marathons zum Tanz auf, den das Publikum mit großem Applaus begleitet
07.10.2001: Chicago Marathon - Laufbericht - Fotoserie
Der 25. Chicago-Marathon am 7. Oktober 2001 liegt in der Mitte der Herbstferien. Wir wollen den Marathon mit einer Urlaubsreise in Begleitung von Claudia und Harald verbinden. Der Terrorschlag vom 11. September 2001 auf die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York stellt jede Planung in Frage.(5) Der Flugverkehr nach Nordamerika ist eingeschränkt und die Absage des Marathons wird diskutiert. Reise und Marathon finden schließlich statt, aber auf Claudia und Harald müssen wir verzichten, weil Haralds Arbeitgeber USA-Flüge vorübergehend verbietet.
In Chicago treffen wir unseren Lauffreund Josef und genießen mit ihm unvergessliche Lauferlebnisse. Josef ist in guter Form und möchte eine Zeit von 3:30 Std. laufen, die er auch realisieren kann. Gisela und ich wollen ruhiger laufen in Richtung Endzeit um 3:45 Std.. Auf halber Strecke schickt mich Gisela voraus. Sie möchte das Tempo reduzieren. Nach dem Comrades fehlt ihr die Form. Ich finishe in 3:40 Std., Gisela 13 Minuten später. Nach dem Lauf beobachten wir auf der Zuschauertribüne das Laufgeschehen, genießen bei schönem Herbstwetter das Flair der Veranstaltung und lassen uns von Musik im Zielbereich zu Freudentänzen motivieren.
20.10.2001: 50 km Alb-Marathon - 04.11.2001: Rursee-Marathon - Fotoserie
2 Wochen nach dem Chicago-Marathon laufen wir am 20. Oktober erneut gemeinsam den Albmarathon über 50 km. Gisela spürt ihre sportlichen Heldenleistungen des Jahres deutlich. Auf halber Strecke trennen wir uns, damit jeder sein Tempo gehen kann. Ich nehme die Jagd auf die 5-Stunden-Grenze auf, passiere zahlreiche Läufer und rausche nach 4:56 Std. ins Ziel. Gisela folgt in 5:21 Std..
Meine gute Form zum Jahresende ermöglicht beim Rursee-Marathon die persönliche Bestzeit von 3:45 Std. Gisela trifft nach 3:56 Std. ein. Nach dem Lauf hocken wir noch lange im Festzelt im Kreis unserer Lauffreunde aus dem Raum Aachen.
11.11.2001: 33 km Les 4 Cimes du Pays de Herve, Battice, Belgien - Fotoserie
Euphorische Berichte über die "4 Cimes du Pays de Herve" locken in die wallonische Ortschaft Battice (bei Herve zwischen Aachen und Lüttich). 7 Läufer unserer 9-köpfigen Gruppe stellen sich der Herausforderung einer 33 km langen Ardennen-Strecke. 630 m Höhenunterschied und knackige Steigungen verleihen dem Lauf ein anspruchsvolles Profil (Streckenbeschreibung mit Profil). Obwohl Josef aus Aachen nur eine kurze Anreise hätte, lehnt er die Teilnahme mit den Worten ab: "Ich bin doch nicht verrückt!"
Teilnehmer der unglaublich liebevoll organisierten Veranstaltung zahlen damals keine Startgebühr, erhalten nach dem Lauf einen kostenlosen Imbiss im Gemeindesaal und werden von Sponsoren mit zahlreichen Artikeln beschenkt. Wir laufen nicht auf Zeit und wollen die Veranstaltung genießen. Torsten und Markus eilen voraus. Vor dem letzten langen Anstieg erreiche ich Markus, der auf der steilen Passage nicht mehr folgen kann. Haralds Foto-Reportage dokumentiert das Geschehen.(6)
Nach dem Lauf herrscht im Gemeindesaal allgemeine Feierlaune. Haralds heutigen Geburtstag feiern wir mit Sekt und einem Ständchen. Erinnerungen an die Veranstaltung entfachen noch immer Begeisterung.
01.12.2001: Arolsen-Marathon - Fotoserie
Zum Saison-Ausklang reisen wir mit kleiner Gruppe nach Arolsen. Nach einer Zwangspause Mitte des Jahres verspüre ich gute Form und drücke auf das Tempo. Markus hängt sich an. Auf der zweiten Hälfte kann ich Markus abschütteln und erziele mit 3:47 Std. persönliche Strecken-Bestzeit. Gisela läuft den profilierten Landschaftslauf locker und erreicht das Ziel nach 4:12 Std..
2002 - Shit happens, aber gleich mehrmals kurz nacheinander?
2002 können wir nur einige Monate das Niveau der Vorjahre fortsetzen. Wie 2001 bricht durch die Fehleinschätzung meiner Belastbarkeit erneut eine alte Verletzung auf, die zur Pause zwingt. Nachdem im Sommer der Anschluss hergestellt ist, rutsche ich beim Abstieg von einem Dreitausender auf einem Schneefeld unglücklich aus. Beschwerden im Kniegelenk bremsen mich aus. Gisela unterzieht sich Mitte August einer geplanten Fuß-OP, sodass ihre Laufsaison mit dem Monschau-Marathon am 11. August endet und sie sich in der zweiten Jahreshälfte erst wieder allmählich aufbauen muss. In der verkürzten Saison kommt sie auf 5 Marathons und 5 Ultra-Läufe. Trotz verletzungsbedingter Pausen notiere ich 9 Marathons und 7 Ultra-Läufe.
Aufbau-Programm Januar - März: Apeldoorn, Bertlich, Stein - Fotoserie, Steinfurt
Während Gisela am Abitur schnitzt, reise ich Ende Januar mit Detlev Ackermann zum Midwinter Marathon. Bei winterlichen Verhältnissen laufen wir am Rand von Apeldoorn, NL, auf einer attraktiven Naturstrecke Marathon und genießen eine exzellente Organisation (4:06 Std.).
Mit Gisela nehme ich zwei Wochen später im östlichen Ruhrgebiet am Marathon der Bertlicher Straßenläufe teil (4:03 Std.).
Anfang März starten wir beim 6-Stundenlauf von Stein, NL. Ich laufe 61,584 km. Gisela reichen 59,251 km für Platz 1 ihrer Altersklasse.
Der Königsforst-Marathons kollidiert mit unserer Südafrika-Reise. Als Alternative bietet sich Mitte März der wegen seiner familiären Atmosphäre bei Ultra-Läufern beliebte Steinfurt-Marathon im Münsterland an. Gisela kann sich wegen der Vorbereitung des Abiturs keine Auszeit erlauben. Detlev Ackermann vertritt sie wieder. Nach 3:53 Std. Laufzeit muss ich fast eine Stunde auf Detlev warten.
30.03.2002: Two Oceans Marathon - Laufbericht - Fotoserie (3)
Der begeisternde Auftakt im Vorjahr motiviert zur Fortsetzung von Reisen nach Südafrika im Kontext des Two Oceans Marathons. Bemühen und Herzlichkeit der Gastgeber Sharon und Jonny führt uns wie im Vorjahr wieder zum Redbourne Hilldrop B&B in schöner Lage des vornehmen Kapstadter Ortsteils Oranjezicht.
Der Lauf über 56 km fällt uns schwerer als 2001. Die Zeit von 5:43 Std. zeigt, dass unsere Vorbereitung nicht optimal war. Die Fortsetzung im Folgejahr ist für uns dennoch keine Frage, sondern eine feste Absicht.
21.04.2002: Hamburg-Marathon - Fotogalerie Vortag - Fotogalerie Marathon
Zu unserem 3. Hamburg-Marathon reisen wir mit Claudia und Elisabeth an. Am Vortag des Marathons schlendern wir mit den beiden über die Marathon-Messe. Am Nachmittag besuchen wir Horst Preisler, mit dem wir Freundschaft seit dem Comrades Marathon in Südafrika pflegen. Horst lädt uns zum Kaffee in sein Hamburger Heim ein und stellt uns seiner Frau vor. Horst hat an allen Hamburg-Marathons seit 1986 teilgenommen und erhält vom Veranstalter die Startnummer 1.
Auf der Laufstrecke treffen wir Lothar Feicke aus Leipzig. Lothar und seine Frau Bärbel kennen wir ebenfalls seit dem Comrades Marathon. In 3:46 Std. laufen wir mit Lothar über die Hamburger Ziellinie. Nach dem Lauf feiern wir mit Claudia und Elisabeth die Erfolge.
09.05.2002: 62,8 km Rund um Aachen - Fotoserie
Den Lauf 'Rund um Aachen' lieben wir wegen seines unterhaltsamen sozialen Charakters und wegen der attraktiven Route. Zusätzlich fügt sich der Lauf optimal in unser Programm. 2002 übernehmen Josef und seine Familie mit großem Engagement Hauptrollen der Veranstaltung. Josef leitet die Laufgruppe und beschafft das Versorgungsfahrzeug. Ana, Sandra und Andi organisieren die Streckenversorgung der Läufer. Wir treten zusammen mit Werner W. an und laufen wie immer die komplette Runde von 62,8 km. Am Abend treffen sich die Teilnehmer in einem Restaurant. Während des Essen verteilt der Vorstandsvorsitzende des ausrichtenden DLC Aachen Urkunden an Teilnehmer.
11.05.2002: Sänftenträgerlauf - dumm gelaufen
Nur 2 Tage nach 62,8 km 'Rund um Aachen' nehmen wir mit Detlev Ackermann in Bensberg am privat ausgerichteten Sänftenträgerlauf teil. Anlässlich seines Geburtstages organisiert Rainer Ballmann über mehrere Jahre für einen handverlesenen Läuferkreis ein Laufevent auf einem Rundkurs von 10 km Länge mit gemütlichem Beisammensein und großzügiger Verköstigung im Anschluss. Die meisten Teilnehmer laufen ein oder zwei Runden. Ein harter Kern legt einen Marathon zurück. Gisela und ich gehören zum harten Kern.
Auf dem profilierten Kurs fühle ich mich so gut, dass die Pferde mit mir durchgehen und ich mit oder gegen Edwin Roth um den Gesamtsieg laufe. Auf der 3. Runde bricht die alte Oberschenkelverletzung wieder auf und zerstört unsere Wettkampfplanung der nächsten Wochen. Gisela ist klüger. Sie geht den Lauf als lockeres Training an und gewinnt den Marathon vor Ulrike Endrulat. Die Siegerehrung gerät peinlich. Ulrike stand für Rainer vorab als Siegerin fest. Die Siegertrophäe, ein Fußballschuh aus Porzellan, der als Wanderpokal für ein Jahr beim Gewinner verbleibt, ist bereits mit einer Plakette versehen, die Ulrike als Siegerin des Laufs 2002 ausweist. Wir versprechen, in einem Jahr mit der Trophäe zurückzukehren. Rainer verspricht, die Plakette im nächsten Jahr auszutauschen. Ein volles Jahr steht der Schuh mit der irrtümlichen Plakette auf Giselas Trophäenvitrine und amüsiert uns täglich.
19.05.2000: Frauenpower beim Broløbet von Kopenhagen nach Malmö - 25.05.2001: Männerpower beim 74,3 km Rennsteiglauf
Über das Pfingstwochenende reisen wir mit Edith nach Kopenhagen und treffen Claudia vor Ort, um gemeinsam den Halbmarathon von Kopenhagen nach Malmö über die Öresundbrücke zu laufen. Eine Oberschenkelverletzung, die ich mir beim Sänftenträgerlauf eingehandelt habe, verurteilt mich zum Zuschauer und Betreuer. Fotoserie
Am Folgewochenende reisen wir mit Werner W. und Detlev Ackermann zum Rennsteiglauf. In Thüringen treffen wir Josef mit Famile, Markus und Annerose. Erneut kann ich nur als Betreuer teilnehmen und mache mich als Fahrer nützlich. Gisela läuft mit Markus. Beide erreichen das Ziel in 8:32 Std. (2. AK W50). - Laufbericht - Fotoserie
17.06.2002:Comrades Marathon in Südafrika (3) - Laufbericht - Fotoserie - 23.06.2002: 50 km Brühl - Fotoserie
Meine Träume kreisen um den Comrades Marathon. Nach der Pleite im Vorjahr möchte ich 2002 die Scharte auswetzen und meine Zeit des Jahres 2000 verbessern. Ich trainiere härter als je zuvor, zu hart, zeigt die Verletzung beim Sänftenträgerlauf.
Wie vor 2 Jahren reise ich mit Josef nach Südafrika (Fotoserie Anreise). Wir wohnen wieder in den uns bekannten B&B's in Durban (Fotoserie B&B), nehmen an Besichtgungsprogrammen in der Provinz KwaZulu-Natal teil (Fotos Streckenbesichtigung, Fotos Durban) und erleben mit Bärbel und Lothar Feicke aus Leipzig einen abenteuerlichen Ausflug in die faszinierenden Drakensberge (Fotoserie).
Am 17.06.2002 ist meine Verletzung vom Sänftenträgerlauf soweit abgeklungen, dass ich meinen Traum ausleben kann. Mit dem Anspruch, lediglich das Ziel in der Sollzeit von 11 Stunden zu erreichen, mutiert der Up Run über 86,55 km vom ‚Killer’ zum Festtag (9:49 Std.). Abends feiern wir die Erfolge (Fotoserie).
Am Folgetag reise ich mit Josef zum Tsitsikamma Nationalpark (Fotoserie) an der Garden Route und von dort weiter nach Kapstadt (Fotoserie). Eher zufällig beziehen wir Quartier in Uli's Guesthouse in Hout Bay. Das B&B begeistert uns. Mit Uli vereinbare ich eine Reservierung für den Two Oceans Marathon im Folgejahr. Ab 2003 ist Uli's Guesthouse unser Stammquartier im Raum Kapstadt.(3) - Fotoserie
Einen Tag nach der Rückkehr aus Südafrika findet am 23.06.2002 der Brühler 12-Stundenlauf statt. Lauffreunde bilden eine Staffel, an der sich Gisela beteiligen könnte. Seit Wörschach ist Gisela von Staffeln geheilt und bevorzugt in Brühl einen Lauf über 50 km, den sie in 4:51 Std. als 2. ihrer Altersklasse finisht. Ich trabe lediglich ein paar lockere Runden. (Fotoserie)
27.07.2002: Swiss Alpin in Davos - Laufbericht - Fotoserie
Als gemeinsamer Lauf-Höhepunkt des Jahres ist die Teilnahme am Swiss Alpin geplant, ein anspruchsvoller Berglauf in den Westalpen bei Davos, den wir mit unserem Urlaub in Südtirol verbinden. Wir wollen auf unterschiedlichen Distanzen antreten. Gisela ist für den K42 (Marathon) gemeldet (den es nicht mehr gibt) und ich für die Ultra-Strecke K78 km. In Südtirol arbeiten wir mit Bergläufen am Feinschliff. Die Vorbereitung könnte kaum besser sein. Wenige Tage vor dem Event verdrehe ich beim Abstieg vom vergletscherten Dreitausender Hasenöhrl (östlicher Ausläufer der Ortler-Alpen) in einem Schneefeld ein Knie mit der Folge heftiger Schmerzen im Gelenk.(7) Eine aktive Teilnahme am Swiss Alpin ist unmöglich. Da wir optimal vorbereitet sind und die Wetterlage gut ist, reisen wir mit 3 Übernachtungen nach Davos. Am Vortag des Laufs unternehmen wir eine große Rundfahrt mit der Rhätischen Bahn durch die Schweizer Alpen.
Am Lauftag bringt uns die Bahn nach Bergün, an dessen Ortsrand der K42 um 11:00 Uhr startet. Nach dem Start nehme ich die Bahn zurück nach Davos und stelle mich auf eine lange Wartezeit ein. Von Bergün in ca. 1.370 m Höhe führt der K42 über 2 Pässe. Bis zur Keschhütte (2.625 m) liegen bereits ca. 1.300 m Anstieg hinter den Läufern. Von der Keschhütte geht es hinab zur Alp Funtauna (2.192 m) und gleich wieder hinauf auf den Scalettapass (2.606 m), von dem der lange Abstieg nach Davos (1.560 m) beginnt. Ca. 2.000 m Anstieg und 1.800 m Abstieg liegen zwischen Start und Ziel. Die Sollzeit beträgt 10 Stunden.
Nach 3:09 Std. trifft der erste Läufer ein, Mohamad Ahansal aus Marokko, nach 3:44 Std. die erste Frau, Tsege Worku aus Äthiopien. Als Spezialisten laufen sie in ihrer eigenen Liga. Gisela erwarte ich vor dem Stadion und bin unendlich erleichtert, sie mit kräftigem Schritt in Davos einlaufen zu sehen (5:50 Std., Platz 119 von 220 Frauen). Den Erfolg feiern wir am Abend in einem guten Davoser Restaurant.
11.08.2002: Monschau-Marathon - Fotoserie
Erinnerungswürdiger als unsere Laufleistung in Monschau ist die kleine Feier unserer Laufgruppe anlässlich Elisabeths Geburtstag am Vortag des Marathons.
Nach dem Swiss Alpin reicht Giselas Kraft noch für die Zeit von 4:12 Std.. Meine Verletzung ist noch nicht abgeklungen und erlaubt nicht mehr als 4:42 Std..
Mit dem Monschau-Marathon endet für Gisela die Laufsaison 2002. In der Woche nach dem Marathon unterzieht sie sich einer Fuß-OP und kehrt erst Anfang 2003 in die Laufszene zurück.
30.11.2002: Arolsen-Marathon - Fotoserie
Bis zum Jahresende nehme ich mit schwachen Leistungen an 2 Läufen über 50 km teil (21.09. Leipzig-Auensee: 5:18 Std., 19.10. Schwäbisch Alb: 5:21 Std.) und finishe 4 weitere Marathons (06.10. Köln: 3:56 Std., 13.10. München: 4:15 Std., 03.11. Rursee: 3:59 Std., 30.11. Arolsen: 4:04 Std.).
Erwähnung verdient lediglich der Arolsen-Marathon, an dem Josef anlässlich seines 55. Geburtstages und 60. Marathons (exkl. Ultra-Läufe) von der "Super-Juppi-Fan-Gruppe" an der Strecke angefeuert wird und Gisela mit Andi in der Tenne den "Ententanz" vorführt.
2003 - Bestzeiten und kleiner Ausrutscher mit großen Konsequenzen
2003 finden wir nur langsam unsere Form. Nach Giselas Fuß-OP dauert der Aufbau länger als erwartet. Unsere Laufsaison beginnt beim Midwinter Marathon in Apeldoorn, NL. Gisela läuft die Asselronde über 27 km (2:36 Std.), ich den Marathon (3:59 Std.). Beim 6-Stundenlauf in Stein, NL, erzielen wir beide magere 57,6 km, die Gisela für Platz 1 der Altersklasse reichen. Hochwertiger ist die Zeit von 3:58 Std. beim Königsforst-Marathon, mit der Gisela ebenfalls Platz 1 der AK W50 erreicht. Als Training für den Two Oceans Marathon betrachten wir wir den Bonn-Marathon am 06.04. (3:50 Std.).
Im Sommer tauschen wir die Rollen. Ein Bergunfall in den Alpen wirft mich vorerst für den Rest des Jahres aus der Spur. Die Saison endet für mich nach 5 Marathons und 3 Ultra-Läufen. Gisela ist bei 9 Marathons und 3 Ultra-Läufen erfolgreich. Ausführlicher sind nachfolgend die Highlights des Jahres beschrieben.
19.04.2003: 56 km Two Oceans Marathon in neuer Bestzeit - Laufbericht - Fotoserie (3)
2 Wochen Aufenthalt in Südafrika ermöglichen Rundreisen in verschiedenen Landesteilen. Über die Ostertage ist der Two Oceans Marathon auf der Kap-Halbinsel unser Ziel. Ab 2003 machen wir über Ostern Uli's Guesthouse in Hout Bay zum Quartier im Raum Kapstadt (Fotoserie). Auf der Kap-Halbinsel besuchen wir den botanischen Garten Kirstenbosch, wandern auf den Tafelberg, im Silvermine Nature Reserve oder in anderen Regionen und speisen in exzellenten Kapstadter Restaurants zu Preisen, die in Deutschland keine gute Pizzeria bieten könnte (Fotoserie).
Am 'Race Day' fordern Temperaturen bis 30 Grad Celsius und extreme Luftfeuchtigkeit Bescheidenheit auf der anspruchsvollen Strecke. Schweiß fließt in Strömen. Für uns unerklärbar laufen die Beine viel besser als erwartet. Ab Kirstenbosch gilt: "Jetzt alles!" Auf den letzten Kilometern fliegen wir dem Ziel mit neuer Bestzeit von 5:29 Std. entgegen. What a great day! Unforgettable!
17.05.2003: "Jetzt alles" beim 73.5 km Rennsteiglauf - Laufbericht
4 Wochen nach unserem Rekordlauf beim Two Oceans Marathon verspüren wir gute Form und fühlen uns regeneriert. Auf dem Rennsteig laufen wir gegen die 8-Stunden-Grenze und wissen, dass auf 73,5 km Strecke mit 1.874 m Anstieg und 1.386 m Abstieg Unabwägbarkeiten zu erwarten sind.(8) Der Große Inselsberg (916,5 m) erschreckt uns heute nicht. Bis Oberhof geht unser Plan auf. Mehr als 1.500 m Anstieg haben wir nach 54,7 km am Grenzadler in den Beinen. Bis zum Ziel liegen noch 19 km vor uns, alles andere als eine Kinder-Geburtstagfeier. Der auf das Rondell folgende Anstieg kommt uns wie eine Wand vor. Unser Tank ist leer. Die Beine scheinen Tonnen zu wiegen. Am Großen Beerberg wandern wir deprimiert über den höchsten Punkt der Strecke (974 m) und schicken den 'Großen Bären' (Krafttier und Heiler schamanischer Kulturen) auf Suche nach Kraft. Warum auch immer, unser Mantra, das wir bei Krisen in Ultra-Läufen sprechen, wirkt auch heute. Wir spüren Power und beschleunigen ab der Schmücke. Perfekt eingespielt verständigen wir uns: "Jetzt alles!", das Signal, keine Reserven zu schonen und das Tempo bis zum Anschlag zu erhöhen. Wie Phönix aus der eigenen Asche fliegen wir auf der Bergabstrecke im Rausch des Runner's High an zahlreichen Läufern vorbei dem Ziel in Schmiedefeld entgegen. Vermessungen und Marken sind am Rennsteig traditionell ungenau. Eine Zeit unter 8 Stunden scheint wieder erreichbar zu sein. Am Ende fehlen jedoch 2 Minuten und 47 Sekunden. Gisela erzielt Platz 2 ihrer Altersklasse und läuft als 33. von 145 Frauen ins Ziel. Wenn es eine nach Alter sortierte Rangliste gäbe, wäre sie Gesamtzweite. Aber was zählen Platzierungen und Zeiten im Vergleich zum Erlebnis puren Laufglücks, das in der Erinnerung tiefe Spuren hinterlässt und dem Rennsteiglauf 2003 einen Ehrenplatz unter unseren intensivsten und schönsten Ultra-Läufen einräumt?
Sommer-Theater - 01.06.2003: Duisburg-Marathon - 06.07.2003: Brügge-Marathon BEL - August 2003: Alpen-Drama
Zwei Wochen nach dem Rennsteiglauf möchten wir den Duisburg-Marathon nur genießen und schließen uns der Sub-4-Stunden-Gruppe an. Bei hochsommerlichen Bedingungen löst sich die Gruppe auf der zweiten Hälfte auf. Das Ziel erreichen wir nach 3:57 Std..Ehe wir den Sommerurlaub im Alpenraum antreten, reisen wir über ein Wochenende nach Brügge, um im belgischen Teil von Flandern am 06.07.2003 den Guldensporenmarathon von Kortrijk nach Brügge zu laufen. Brügge ist eine faszinierende Stadt, die wir besser ohne Marathon besucht hätten. Schattenlos laufen wir auf Landstraßen und Radwegen im platten Land zwischen landwirtschaftlichen Feldern der Küste entgegen. Hochsommerliches Wetter setzt allen Läufern zu, aber während einheimische Läufer sich von Fahrradbegleitern mit Getränken und Verpflegung versorgen lassen (in Belgien erlaubt), sind wir auf wenige Verpflegungsstellen angewiesen und dürsten. Interessant wird der Lauf erst, wenn die Stadtgrenze von Brügge erreicht ist. Der Zielleinlauf in der Altstadt von Brügge gerät in unserer Erinnerung sogar grandios (3:53 Std.), aber er entschädigt nicht für die über 35 km zu schluckende Kröte. Ab 2008 wird der Marathon eingestellt, für uns kein Verlust.
Der Brügge-Marathon erweist sich als Vorspiel eines Sommer-Theaters mit unglücklicher Rollenverteilung. Erinnerungen an eine großartige Tourenwoche 1989 in der Monte Rosa, in der wir bis auf 4.554 m hohe Signalkuppe aufgestiegen sind (Post aus 1989), lassen uns 2003 zu einer 2-wöchigen Wiederholungstour aufbrechen. Im Sommer 2003 breitet sich im August im Alpenraum eine Hitzewelle aus, die seit Beginn von Wetteraufzeichnungen beispiellos ist. Die Frostgrenze steigt bis auf fast 5.000 m Höhe. Gletscher schmelzen rasend schnell und fließen mit erhöhter Geschwindigkeit. Das Wetter macht das Hochgebirge unsicher, weil Gletscher unberechenbar werden und fehlender Permafrost Bergaufbauten labil werden lässt.
Große Höhen erreichen wir auf unserer Tour nicht. Am Ende der Eingehwoche wandern wir aus dem hinteren Aostatal in Richtung Valsesia, als bei einem hamlosen Stolperer die Quadrizepssehne meines linken Beins mit einem deutlich vernehmbaren Knall von der Kniescheibe abreißt (vermutlich sind mehrere Mikro-Traumen vorausgegangen). Weitergehen ist unmöglich. Ein Hubschrauber der Bergwacht fliegt mich zum Provinzkrankenhaus in Borgosesia. Für Gisela ist im Heli kein Platz. Sie muss selbst sehen, wie sie nach Borgosesia kommt und mich im Krankenhaus findet. Das kleine Zusatzabenteuer bereitet keine neuen Probleme.
Der Orthopäde des Krankenhauses spricht ein wenig englisch und macht mir klar, dass eine Operation zeitnah erforderlich ist. Er hat jedoch heute seinen letzten Arbeitstag und geht morgen in Urlaub. Macht nichts, in Borgosesia möchte ich ohnehin nicht operiert werden. Zum Glück sind wir Mitglieder des Deutschen Alpenvereins und darum für solche Fälle versichert.(9) Nach 3 aufregenden Tagen erreiche ich per Krankentransport das Eduardus-Krankenhaus in Köln. Ein äußerst hilfsbereiter Mitarbeiter eines Hotels in Borgosesia bemüht sich außergewöhnlich engagiert um uns und organisiert u.a. eine stundenlange abenteuerliche Taxifahrt zum Parkplatz unseres Autos in Gressoney. Von Gressoney fährt Gisela über mehrere Alpenpässe die Strecke zurück nach Köln.
Ursprünglich war im Anschluss an unsere Monte-Rosa-Tour ein Aufenthalt auf der Bettmeralp im Schweizer Kanton Wallis geplant, um uns in der Höhe auf den Jungfrau-Marathon vorzubereiten. Unsere Erwartungen an die Bettmeralp und den Berg-Marathon von Interlaken auf die Kleine Scheidegg im Berner Oberland waren riesig. Entsprechend groß ist die Enttäuschung über unseren geplatzten Traum.(10)
Nach der OP ist das Bein vorerst nicht belastbar und muss über mehrere Monate physiotherapeutisch behandelt werden, um Muskulatur aufzubauen und Beweglichkeit wiederherzustellen. Der Operateur stimmt mich optimistisch und behauptet, in einigen Monaten könne ich wieder alles das tun, was auch vor der OP möglich war. Für das laufende Jahr sind zwar alle aktiven Teilnahmen an Laufveranstaltungen für mich gestrichen, was nicht erfreulich ist, aber zu verschmerzen wäre, wenn die Prognose nicht auf einem Irrtum beruhen würde. Die Erkenntnis setzt sich nur langsam und auch erst im Laufe des nächsten Jahr allmählich durch und wird 2005 zur Gewissheit.
14.09.2003: Münster-Marathon - Fotoserie - 05.10.2003: Köln-Marathon - 04.05.2013: 87 km London to Brighton - Laufbericht
Zum Münster-Marathon sind wir beide gemeldet. Ich begleite Gisela, bin aber mit meinen Gehstützen mehr Belastung als Hilfe. Die Ereignisse des Sommers hinterlassen Spuren und verhindern oft systematisches Training. Um Stress zu vermeiden, übernachten wir im Hotel und nutzen den Aufenthalt in Münster für ein kleines Kulturprogramm. Gisela profitiert von ihrer Fitness und Erfahrung.(3:50 Std.)
Der Köln-Marathon 2003 ist Giselas 50. Marathon (exkl. Ultra-Läufe). Der Kölner Stadt-Anzeiger würdigt mit einem kleinen Porträt Giselas Jubiläum. Trotz sommerlicher Bedingungen finisht Gisela in 3:50 Std.. Während Gisela den Köln-Marathon läuft, reise ich mit Josef nach London. Die Teilnahme am Ultra-Klassiker 'London to Brighton' haben wir etliche Monate vor meinem Unfall abgesprochen und organisiert. Auch unter veränderten Bedingungen sehe ich mich in der Pflicht, zumal Josef kein Englisch spricht und auf sich allein gestellt in London verloren ginge. - Laufbericht - Fotoserie Race - Fotoserie Besichtigungen
25.10.2003: Beachy Head Marathon GB - Laufbericht - Fotoserie Marathon - Fotoserie Streckenbesichtigung
Kurz darauf platzt in den Herbstferien mein nächster Traum wie eine Seifenblase. Im Vorjahr wurden wir während einer Wanderung in den South Downs auf die Ankündigung des 'Seven Sisters Marathon' an Englands Kreideküste aufmerksam.(11) Recherchen ergeben, dass die Auflage 2003 in die Herbstferien fällt. Perfekt! Wir planen die Herbstferien mit Standort Eastbourne rund um diesen Marathon, der inzwischen in Beachy Head Marathon umbenannt wurde.(12) In den Tagen vor dem Lauf wandern wir auf der ebenso attraktiven wie anspruchsvollen Laufstrecke mit mehr als 1.300 m Höhendifferenz. Zwischen Eastbourne, landschaftlichen Highlights und den Dörfern Jevington, Alfriston, Littlington und East Dean verläuft der Offroad-Kurs teilweise weglos in von Flatterbändern markiertem, schlammanfälligem Gelände. Läufer müssen per Leiter mehrere Zäune überwinden, eine große Treppenanlage aufsteigen (oben erwartet ein 'Bagpiper' die Läufer) und einige extrem steile Passagen überwinden. In den Dörfern werden die Teilnehmer mit Musik und riesigem Applaus begrüßt. Alles das entgeht mir, weil ich Gisela nicht begleiten kann. Während ich im Zielraum auf ankommende Läufer warte, schwätze ich mit einer Lady aus der britischen Ultra-Szene, die sich auf einen 6-Tage-Lauf vorbereitet, der aber dieser Marathon zu schwer ist, weshalb sie wie ich auf ihren Partner wartet. Gisela ist keine Offroad-Spezialistin, aber dank exzellenter Form genießt sie den Lauf und erreicht zu meiner Überraschung nach 4:41 Std. die Ziellinie, während meine Ultra-Lady-Bekanntschaft noch längere Zeit auf ihren Ultra-Partner wartet.
Start und Ziel liegen neben der St Bede’s School, die als Logistik-Zentrum dient, und in der nach dem Lauf eine warme Mahlzeit ausgegeben wird (üblich in GB). Wir schwören, im nächsten Jahr zurückzukehren und gemeinsam zu laufen.
29.11.2003: Arolsen-Marathon - Fotoserie - 14.12.2003: Siebengebirgs-Marathon
Im November trete ich eine Reha in Bad Säckingen an und reise von dort nach Arolsen, wo ich unsere Laufgruppe treffe. Am Marathon kann ich nur als Betreuer und Fotograf teilnehmen. Die Einschränkung stimmt nicht fröhlich, aber die sozialen Kontakte entschädigen ein wenig für den zu duldenden Schmerz. Gisela läuft die Strecke mit Markus und überquert nach 3:58 Std. die Ziellinie.
Dass dieser Auftritt in Arolsen unser letzter sein wird, stellt sich erst in der Zukunft heraus. Ein jegliches hat seine Zeit. Arolsen hatte seine Zeit.
Zum Abschluss der Saison tritt Gisela 2 Wochen nach Arolsen gemeinsam mit Elisabeth zum Siebengebirgs-Marathon an. Auf der anspruchsvollen Strecke lassen die beiden die Saison mit der Zeit von 4:01 Std. ausklingen.
In Bad Säckingen nutze ich alle nur denkbaren Optionen für eine möglichst rasche Rekonvaleszenz. Neben verordneten Anwendungen trainiere ich zusätzlich täglich ca. jeweils eine Stunde an Kraftmaschinen, auf dem Laufband, auf dem Fahrradergometer und im Schwimmbad. An Wochenenden betreibe ich Nordic Walking und wandere im Hochschwarzwald. Mehr geht nicht und muss auch nicht sein. Die Entwicklungskurve stimmt mich optimistisch, bis mich eine tiefe Beinvenenthrombose auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Alle Anstrengungen zur Rückkehr in das Läuferleben sind vorerst zunichte gemacht. Mein Comeback muss ich auf unbestimmte Zeit verschieben, aber ich gebe nicht auf und arbeite nach der Reha zu Hause in ähnlichem Stil weiter an mir.
2004 - Im Jahr der Running Queen stirbt die Hoffnung
Dass sich 2004 als Folge des Unfalls die Anzahl unserer Wettkämpfe reduziert, überrascht nicht, aber ich bin zuversichtlich, im Laufe des Jahres zur alten Stärke zurückzufinden. Mit Gymnastik, Radtraining, Walking, Nordic Walking und leichtem Joggen investiere ich mehr Zeit in das Training als je zuvor und melde uns zu nationalen und Internationalen Wettbewerben an. Ultra-Läufe möchte ich jedoch erst wieder nach erfolgreichen Aufbau-Marathons angehen. Gisela teilt meinen Optimismus und trainiert weiter auf hohem Niveau. Training und Erfahrung zahlen sich aus. 2004 erzielt Gisela bei 4 Wettbewerben neue persönliche Strecken-Bestzeiten, deren Wertigkeit wir erst einige Jahre später verstehen. Meine Ergebnisse führen allmählich zur Erkenntnis, dass ich mich in einem nicht umkehrbaren Prozess befinde, der Jahre der Bescheidenheit einleitet.
28.02.2004: Bad-Salzuflen-Marathon - Giselas 54. Marathon mit Geburtstagsüberraschungen am 54. Geburtstag - Fotoserie
Bis Anfang 2004 hat Gisela 53 Marathons verbucht (exkl. Ultra-Läufe). Auf der Suche nach einem Marathon an ihrem Geburtstag finde ich ein Event in Bad Salzuflen. Der Veranstalter ist bereit, Gisela die Startnummer 54 zu reservieren. Hinter Giselas Rücken vereinbare ich mit Ana und Josef die gemeinsame Teilnahme, melde uns an und reserviere ein Hotel. Ein Wintereinbruch überrascht uns kurz vor dem Termin. Nur mit Mühe kann ich Gisela dazu motivieren, die Veranstaltung nicht abzusagen, aber es gibt kein Zurück.
Ana und Josefs Auftritt und die Startnummer 54 sind Geburtstagsüberraschungen. Ana und Josef haben ein Jubiläums-T-Shirt bedrucken lassen, das Gisela auf der Laufstrecke unter der Startnummer 54 trägt. Der Streckensprecher ist im Bilde und wird nicht müde, die Jubilarin besonders herauszuheben. Die Bedingungen auf der Strecke sind schwierig. Mit Ana an der Seite stolpere ich ca. 10 km durch den Schnee. Dann streichen wir die Segel. Gisela, Josef und 131 weitere Teilnehmer ziehen den Lauf durch. Zeiten von 4:24 Std. (Josef) und 4:52 Std. (Gisela) besagen nichts. Wer unter diesen Bedingungen das Ziel erreicht, ist ein Held. Gisela ist der Star unter den Helden.
Am Abend feiern wir im komfortablen Hotel Arminius und speisen vorzüglich im Restaurant Varus. Der familiäre Marathon, die schöne Laufstrecke und die gute Unterbringung gefallen uns. Im nächsten Jahr werden wir zurückkehren.
Der Veranstalter schickt Gisela eine Pressemeldung, in der das besondere Jubiläum gewürdigt wird (s.o.). Das Jubiläums-T-Shirt hat in einem Bilderrahmen seit 2004 einen Platz in unserem Flur gefunden.
07.03.2004: Giselas Super-Leistung beim 6-Stundenlauf-Stein, NL - Fotoserie
Wie wenig die Zeit von Bad Salzuflen aussagt, zeigt sich eine Woche später beim 6-Stundenlauf in Stein, NL, an dem wir seit 2001 im Rahmen der Vorbereitung auf Ultra-Läufe teilnehmen. Wie ein Uhrwerk zieht Gisela ihre Runden und läuft ohne jede Schwächephase 62,910 km (alterskorrigiert: 75,287 km) eine Leistung, mit der sie am Jahresende auf Platz 3 ihrer Altersklasse in Deutschland liegt. Bis heute wird Gisela über 6 Stunden in der Altersklasse W50 auf Platz 19 der ewigen deutschen Bestenliste und auf Platz 99 der ewigen Weltbestenliste geführt.
Meine Laufversuche enden in Stein nach 23 km.
27.03.2004: Königsforst-Marathon in neuer Bestzeit - Fotoserie
Der Königsforst-Marathons bestätigt Giselas exzellente Form. Die beiden Runden läuft Gisela fast auf die Sekunde identisch in 1:52 Std. und erreicht mit der Endzeit von 3:44 Std. Platz 6 der Frauenwertung, wobei die vor ihr platzierten Frauen deutlich jünger sind. Selbst Josef, der 3 Wochen vorher in Stein noch 65 km erreichte, muss sich von Gisela 5 Minuten abnehmen lassen.
Bei der Siegerehrung erhält Gisela ein Königsforst-Sweatshirt, das wir noch immer tragen, und das bei jedem Gebrauch Erinnerungen aufblühen lässt.
Bei dem Event gehe ich nicht einmal an den Start des Halbmarathons, weil das Profil der Strecke meine Belastbarkeit überfordern würde.
10.04.2004: 56 km Two Oceans Marathon SA auf Originalstrecke in neuer Bestzeit - Laufbericht - Fotoserie (3)
Nach 3 Jahren Umleitung über den Ou Kaapse Weg und Sanierung des Chapman's Peak Drive kehrt die Route des Laufs auf die Originalstrecke zurück. Da ich nur zum Halbmarathon antrete und mich glücklich schätze, in 2:15 Std. anzukommen, ist die Veränderung für mich bedeutungslos. Nur wer die ganze Runde läuft, genießt die grandiose Küstenstraße am Chapman's Peak und profitiert zusätzlich von 150 m geringerer Höhendifferenz. Wer mehr als 4 Stunden benötigt (fast jeder, bis auf die Spitze) gerät heute in wolkenbruchartigen Regen. Das Zielgelände versinkt fast im Schlamm. Die Handicaps können Gisela heute nicht bremsen. Gut 7 Minuten verbessert sie unsere gemeinsame Bestzeit des Vorjahres auf 5:22 Std. und erklärt im Ziel, dass sie nicht den Mut hatte, volles Tempo zu gehen und darum Reserven geschont habe.
06.06.2004: Duisburg- (Halb-) Marathon - Fotoserie
In Duisburg sind die Bedingungen heute günstiger als in Vorjahren, aber mit einer leichten Erkältung muss Gisela sich zurückhalten und finisht in 3:54 Std., während ich lediglich Halbmarathon in 2:19 Std. laufe. Das Event wäre nicht weiter erwähnenswert, wenn im Zielraum des Marathons nicht ein besonderes Foto entstanden wäre.
22.07.-04.08.2004: Tour Monte Rosa
In den Sommerferien unternehmen wir in Selbstorganisation mit Freunden die Tour Monte Rosa, eine Wanderung in 9 Etappen um das Gebirgsmassiv der Monte Rosa. Mit Bergerfahrung und Training des Langstreckenlaufs bereiten uns Anforderungen der Tour keine Probleme, aber bereits auf der ersten Etappe (Europaweg von Zermatt zur Europahütte) erweist sich, dass die Tour für die Gruppe zu anspruchsvoll ist. Auf der zweiten Etappe (Europaweg von der Europahütte nach Grächen) spitzt sich die Lage dramatisch zu. Bergrettung und Hubschrauber befreien uns aus einer bedrohlichen Situation. Von Saas Fee setzen wir zu viert die Wanderung fort und erleben noch einige wunderschöne Highlights. Trotzdem beschließt Gisela, dass sie vorerst nicht mehr in die Alpen reisen möchte. Bis einschließlich 2010 bevorzugen wir alternative Ziele in Europa, Nordamerika, Afrika. Ab 2011 kehren wir zurück in den Alpenraum.
08.08.2004: Rückkehr zum Marathon in Monschau
Nach einem vollen Jahr Marathon-Abstinenz gelingt in Monschau dank Giselas Unterstützung eine bescheidene Rückkehr zum Marathon. Wir laufen ein für unsere Verhältnisse peinliches Tempo, aber immerhin ohne Geh-Passagen und erreichen das Ziel nach 5:09 Std. keineswegs unzufrieden, weil wir eine vermeintliche Wende erkennen und mit Zuversicht auf nachfolgende Stationen unserer Planung blicken.
29.08.2004: Moray Marathon GB - Laufbericht - Fotoserie
Wir lieben Schottland und kleine, familiäre Landschafts-Marathons. In der letzten Woche der Sommerferien bietet der Moray Marathon in Schottland eine ideale Kombination unserer Vorlieben. Das kleine lokale Event ist nach dem Council Moray im Nordosten des Landes benannt und gilt als ältester Marathon Schottlands. Unter wenig mehr als hundert Startern genießen wir als 'Overseas' besondere Beachtung.
3 Wochen nach dem Monschau-Marathon bin ich noch derart lädiert, dass ein Start ausgeschlossen ist. Ohne mich als 'Bremsklotz' läuft Gisela mit der Zeit von 3:50 Std. auf das Siegerpodest und wird mit einem Einkaufsgutschein über 20 GBP, einer halben Flasche Malt Whisky und einem Küßchen des Vertreters der The Macallan Distillery belohnt. In einer Schule der Ortschaft Elgin trifft sich die Läufer-Familie vor dem Lauf zu einem großzügigen Frühstück und nach dem Lauf zu einer warmen Mahlzeit, beides selbstverständlich ohne zusätzliche Kosten.
26.09.2004: Berlin-Marathon
Zu unserem 3. Berlin-Marathon reisen wir mit einer kleinen Gruppe an. Gisela und Elisabeth laufen gemeinsam und sind nach 3:52 Std. im Ziel. Mit Schmerzen laufe ich mein eigenes Schneckentempo, bleibe mit 4:57 Std. noch gerade unter der 5-Stunden-Grenze und finishe den zweiten Marathon nach der Knie-OP.
23.10.2004: Beachy Head Marathon in neuer Bestzeit - Fotoserie 2003
Der Berlin-Marathon hat mir wenig Freude bereitet und ist 4 Wochen später noch nicht verdaut. Bei unserer Neuauflage des Beachy Head Marathons habe ich keine Chancen zu finishen, aber ich trete mit Gisela an und möchte probieren, wie weit ich komme. In Eastbourne starten wir gemeinsam, dann läuft jeder von uns veinbarungsgemäß sein eigenes Tempo auf dem heute schlammigen Kurs. Bis Alfriston kann ich laufen (16 km, 2:02 Std.). Dann nehme ich eine Abkürzung und walke über Littlington nach Exceat. In Exceat warte ich Giselas Durchlauf ab und fahre anschließend mit dem Bus zurück nach Eastbourne. Trotz schwerem Gelände mit Regen während der letzten Stunde toppt Gisela ihre Vorjahresleistung und erreicht kurz nach meiner Ankunft in 4:40 Std. das Ziel. Well done! In der Mensa der St Bede’s School werden die Teilnehmer mit Pellkartoffeln, Bohnen, Wurst, Kaffee, Tee, Säften und Früchtebrot bewirtet.
14.11.2004: 6-Stundenlauf Troisdorf-Spich - Fotoserie
Zum 6-Stundenlauf treten wir mit niedrigen Erwartungen an. Giselas Form ist verbraucht und ich bin ohnehin nicht fit. Da wir die familiäre Atmosphäre der Veranstaltung schätzen und in Troisdorf zahreiche Lauffreunde treffen, traben wir so weit, wie der Kopf will und die die Beine tragen. Nach 25 km in 3:10 Std. steige ich aus. Gisela behält ihre Marathonliste im Auge und beendet den Lauf nach 45 km. (4:20 Std.)
Mittlerweile ahnen wir, dass die besten Jahre hinter uns liegen. Irgendwann trifft es jeden. Jetzt sind wir an der Reihe. Selbstverständlich werden wir nicht resignieren, wir haben auch nicht vor, die Priorität von Bequemlichkeit und Faulheit zu erhöhen. Solche Haltungen würden uns unglücklich machen. Wir machen weiter, haben aber vorerst keinen Plan, mit dem wir Unsicherheiten der Zukunft begegnen könnten. Wir wissen nur: Ein jegliches hat seine Zeit. Hochleistungssport hatte seine Zeit. Jetzt befinden wir uns in der Zeit der Veränderungen. Vor uns liegt die Zeit des Senioren-Gesundheitssports. Ein Leben ohne Sport können wir uns nur schwer vorstellen. Sport generiert Lebensqualität. Warum sollten wir freiwillig auf Lebensqualität verzichten?
Anmerkungen
- Ein altersbedingter Leistungsabfall setzt auf langen Distanzen ungefähr im Alter von 35 Jahren mit ca. 1% pro Jahr ein. Für uns als ‚Spätberufene’ zeigt sich der altersbedingte Leistungsabfall zunächst nur auf kürzeren Distanzen. Wir wissen natürlich, dass wir biologischen Gesetzmäßigkeiten nicht davonlaufen können, aber erst einige Jahre später erkennen wir, dass wir uns im Jahr 2000 auf dem Gipfel unserer Laufkarriere befinden. Über 3-4 großartige Jahre genießen wir unser absolutes Gipfelniveau. Dann beginnt der Abstieg.
- Den Marathon verbinden wir mit einem Kurztrip in Neuseeland und in Australien. Über unsere Aufenthalte in Australien (4x) und Neuseeland (2x) berichtet der Reise-Blog Terra Australis.
- Über unsere Afrika-Reisen berichtet der Blog Terra Afrika.
- Der Mergelland Marathon wird seit 1998 jährlich mit Start und Ziel in Meerssen organisiert, eine Gemeinde der niederländischen Provinz Limburg, und wurde 2016 in Marathon Meerssen umbenannt.
- Während ich am 11. September auf dem Fahrrad-Ergometer sitze und dabei eine Fernrsehsendung anschaue, wird das laufende Programm kommentarlos unterbrochen, um aus Richtung Brooklyn Life-Bilder von den Twin Towers im südlichen Manhatten zu senden. Ein Flugzeug ist vor wenigen Minuten gegen den nördlichen Turm geflogen, aus dem es qualmte, als sich in der Live-Übertragung eine zweite Maschine im Tiefflug nähert, gezielt auf den Südturm zufliegt und beim Aufprall am Turm explodierte. Aus beiden Türmen dringt Feuer und Qualm. Während der Übertragung sind schreiende Menschen zu hören ('Oh My God!'), aber keine regulären Kommentare. Die Kamera hält weiter auf die Türme, die wenig später in einer riesigen Staubwolke in sich zusammensacken. Die Bilder halte ich zunächst für Fake und benötige einige Zeit, um zu verstehen, gerade Zeuge einer surrealen apokalyptischen Situation geworden zu sein.
- Einen Eindruck vom Spirit der Veranstaltung vermittelt die ehemalige Webseite:
"Seit 1985 wird der traum von 4 Läufern Fernard, Bernard, Michel und Guy auf dem zweite Sonntag Novembers Wirklichkeit. Das ist nur möglich dank der Hilfe von 200 unbezahlten Mitarbeiten: Unsere Freunde des Stadteils Bouxhmont (Bar, Imbiss, Sekretariat,...), des Herve Athletik Klubs, die Groupirs aus Mortroux, die Pfadfinder von Aubin-Neufchâteau (Versorgung), die Krankengymnasten, die Feuerwehr von Herve und Battice und viele andere, die an "Les 4 Cimes" ihren Berggeist gegeben haben. (Freie Einschreibung, Imbiss für jeden Läufer). Wir warten auf dich und freuen uns darauf die treuen und neuen Läufer zu sehen. Wie schön wird das Fest sein!!! (Mehr info)"
Aktuelle Webseite der Veranstaltung: Les 4 Cimes du Pays de Herve - Ursachen der Schmerzsymptome bleiben ungeklärt. Vielleicht handelt es sich um einen Anriss der Quadrizepssehne, die im Folgejahr bei einem harmlosen Stolperer vollständig abreißt.
- Streckenbeschreibung mit Profil auf der Webseite des Rennsteiglaufs: Supermarathon
- Die Krankenversicherung kommt im Fall eines Freizeitunfalls weder für Kosten einer Bergung noch für Kosten eines Krankentransportes auf, die der Betroffene darum selbst zahlen muss, wenn er nicht anderweitig versichert ist. Eine Bergung per Haubschrauber erzeugt Kosten in 5-stelliger Größenordnung.
- Landschaft und Kulturraum in der Region empfinden wir als spannend. 2004 kehren wir mit einer anderen Tour in einer anderen Gruppen-Konstellation und mit neuen Dramen zurück.
- Große Teile der hügeligen Kreidelandschaft Südenglands sind wegen ihrer außergewöhnlichen Schönheit als South Downs National Park geschützt.
- Beachy Head ist der Name des mit 162 m höchsten Kreidefelsen Großbritanniens an der englischen Kanalküste bei Eastbourne. An Beachy Head schließen sich sieben weiteren Kreideklippen an, die Seven Sisters genannt werden.
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