Samstag, 11. Oktober 2014

Baldeneysee Walking Day 2014 - 15 km Seerunde im grünen Ruhrgebiet

Vor dem Start am Baldeneysee
Zieleinlauf
Mit 2 Runden um den Baldeneysee wird seit 1963 der Essen-Marathon ausgetragen, der sich als älteste kontinuierlich stattfindende Marathonveranstaltung Deutschlands rühmen kann. Seit 11 Jahren findet am Vortag des Marathons ein Walking Day "Rund um den Baldeneysee" auf einer verkürzten Strecke mit 15 km Länge statt. Wem das zuviel ist, kann am Nordufer eine Wendepunktstrecke über 8,5 km gehen. Auf beiden Distanzen starten Walker und Nordic Walker in getrennten Blöcken mit 5 Minuten Zeitabstand. 383 Finisher verzeichnet die Veranstaltung in diesem Jahr. 15 Jahre nach Teilnahme am Essen-Marathon lernen wir bei unserem Debut auf der 15 km Walking-Strecke, dass die Teilnehmer sich nicht als Wanderer oder Spaziergänger, sondern als Wettkämpfer verstehen. Wir kämpfen ebenfalls und erreichen bei sonnigem Wetter mit Temperaturen bis 21 Grad zum ersten Mal auf einer Wettkampfstrecke walkend eine Durchschnittszeit unter 8 Min/km. Mit der Endzeit von 1:56:52 Std. sind wir hoch zufrieden, aber immerhin 67 (Nordic) WalkerInnen sind schneller als wir. Im nächsten Jahr werden wir zeigen, wo Bartl den Most holt. Ergebnisse, Diashow der Fotoserie


Baldenysee im südlichen Ruhrgebiet


Blick vom Stauwehr auf den Baldeneysee
Beim Stichwort Ruhrgebiet drängen sich Bilder von harter körperlicher Arbeit, Staub und Schmutz in Anlagen der Schwerindustrie und in Kohlebergwerken auf. Diese Bilder sind nicht falsch. Sie beschreiben die Vergangenheit des Ruhrgebietes. Aber selbst in industriellen Blütezeiten bestanden im Ruhrgebiet viele grüne Oasen, die sich mit dem vor 50 Jahren einsetzenden Strukturwandel ausgedehnt haben. Kaum irgendwo sonst ist das Ruhrgebiet so grün und so idyllisch wie im Ruhrtal.
Seit 1932/33 staut ein Wehr die Ruhr zum größten der 5 Ruhrstauseen mit ca. 8 Mio. m³ Volumen und 8,70 m Stauhöhe. Am Baldeneysee ist auf der Route der Industriekultur ein beliebtes Wassersportparadies und Naherholungsgebiet mit Naturschutzräumen entstanden. Zahlreiche gastronomische Einrichtungen konkurrieren um die Gunst von Besuchern. Etliche markierte Wanderwege erleichtern die Orientierung. Ein Endpunkt des 262 km langen Bergischen Weges durch die Mittelgebirgslandschaft des Bergischen Landes liegt am Baldeneysee.


15 km (Nordic-)Walk um den Baldeneysee


Startaufstellung 15 km Walking
Start und Ziel liegen hinter der Tribüne der Regattastrecke. Der Wettkampf beginnt pünktlich. Das Feld bewegt sich in einer Schleife zum Stauwehr, das nach 1,2 km erreicht ist. Bei der Überquerung sind einige Treppenstufen zu nehmen. Wir folgen dem Südufer des Sees in Richtung Kupferdreh. Nach 3-4 km fliegt die Spitze der 5 Minuten nach uns gestarteten Nordic Walker vorbei. Wir möchten nicht durchgereicht werden und schalten einen Gang höher. Bis zum Ziel überholen uns 7 weitere der insgesamt 106 Nordic Walker.



Haus Scheppen
Bei Kilometer 5 passieren wir Haus Scheppen, ein ehemaliger adliger Lehnshof der um das Jahr 800 gegründeten Abtei Werden. Die Geschichte von Haus Scheppen reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. In der Gegenwart befindet sich dort eine Marina sowie ein beliebter Motorradtreff. Biker müssen sich einige Minuten gedulden. Walker genießen heute Vorfahrt.








 

Brücke über den Baldeneysee bei Kupferdreh
Nach 8 km erreichen wir kurz vor Kupferdreh eine ehemalige Eisenbahnbrücke, die inzwischen Fußgängern und Radfahren für die Überqeuerung des Baldeneysees vorbehalten ist. Hier treffen wir auf die erste von zwei Getränkestellen, verspüren aber keinen Bedarf. Auf der nördlichen Seeseite führt die Laufstrecke nun durch das Vogelschutzgebiet Heisinger Aue, ein sumpfiges Flachwassergebiet mit Röhrichtzonen und Erlenbruchwald. Während des Wettkampfes erschließen sich nicht Bedeutung und Schönheit dieses Naturschutzgebietes. Dank einer Wanderung im Frühjahr dieses Jahres erinnern wir uns an viele Details dieser für das Ruhrgebiet außergewöhnlichen Naturoase. (Post der Wanderung vom 4.05.2014)






Förderturm der Zeche Carl Funke am Baldeneysee
Positionskämpfe werden auf dem Rückweg zum Ziel zunehmend schärfer. Wir halten dagegen, müssen einen Walker ziehen lassen und überholen unsererseits etliche vor uns liegende Walker. Nach 11,5 km passieren wir den denkmalgeschützten Förderturm der 1973 stillgelegten Zeche Carl Funke. Steinkohlebergbau reicht im Ruhrtal bis in die Frühzeit zurück. Mit der Industrialisierung wandert der Bergbau nach Norden und verschwindet im Ruhrtal. Seinen Höhepunkt erreichte der Ruhrbergbau in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Nach dem großen Zechensterben produzieren aktuell noch 2 Steinkohlebergwerke bis zum Jahr 2018.







Villa Hügel über dem Baldeneysee
Wenig später erblicken wir auf den nördlich angrenzenden Hügeln die Villa Hügel, ein neoklassizistischer Prunkbau der Industriefamilie Krupp aus dem 19. Jahrhundert. Kaiser und Könige, Unternehmer aus aller Welt, Politiker und Regierungschefs vieler Nationen waren Gäste der Villa Hügel. Adolf Hitler war gerngesehener Gast und besuchte die Villa Hügel oft. Der Komplex repräsentiert die ambivalente Geschichte des Ruhrgebietes und seiner Industriebarone. Die Kulturstiftung Ruhr verwaltet in der Gegenwart die Villa Hügel und organisiert dort Konzerte und Ausstellungen.








Privates Seeufer zwingt die Strecke über ca. 1 km zum Ausweichen. Bei Schloss Baldeney, eine verkümmernde mittelalterliche Burganlage, kehrt die Laufstrecke auf der Höhe der Südtiroler Stuben zurück an das Seeufer. Die Zielgerade entlang der Tribüne der Regattabahn fühlt sich deutlich länger an als vor dem Start. Aufmunternde Zurufe von Zuschauern motivieren zum Einsatz von Reserven und forcieren weitere Positionskämpfe. Bereits abgeschüttelte Konkurrenten greifen erneut an. Kampflos ergeben wir uns nicht und beschleunigen unseren Schritt. Nach der Kehre um die Tribüne stürmen wir dem Ziel entgegen und können alle Angriffe abwehren. Im Ziel empfangen wir Medaille und Glückwünsche. Mit unserer Endzeit von 1:56:52/1:56:53 steigern wir uns auf einen nicht für möglich gehaltenen Schnitt von 7:51 Min./km. Der schnellste Walker geht mit einer Zeit von 1:22 Std. durch das Ziel.


Gabi ist als Nordic Walkerin 5 Minuten nach uns gestartet. Wir möchten Gabis Ankunft nicht verpassen und halten uns nur kurz im Ziel auf, um uns bald am Seeufer zu postieren. Wir müssen nicht lange warten, bis Gabi  auftaucht. Dank ihres eleganten Stils ist sie auch in größerer Entfernung leicht auszumachen. Ihre Körperhaltung signalisiert Zufriedenheit. Ihr Lächeln zeigt Gefühle von Glück. Nachdem sie uns passiert hat, nehmen wir eine Abkürzung, um sie im Ziel hinter der Tribüne empfangen zu können. 







Die moderate Startgebühr von 12 € umfasst neben Organisationsbeitrag und Getränken auf der Strecke und im Ziel eine massive Finisher-Medaille und ein Pasta-Gericht. Die eben noch als Konkurrenten kämpfenden Teilnehmer finden an den Biergartentischen und -bänken wieder zusammen, um gemeinsam das attraktive Event bei schönem Herbstwetter mit Pasta, Getränken und Gesprächen ausklingen zu lassen. Mit Vorfreude schauen wir bereits auf den nächsten Wettkampf am 8.11.2014 in der Eifel. Am Vortag des Rursee-Marathons starten Walker auf einem wunderschönen, aber auch relativ anspruchsvollen Kurs über 16,5 km um die Urftalsperre. Abschnitte des Kurses nutzen den Eifelsteig und führen durch den Nationalpark Eifel.


1 Kommentar:

  1. Hi - good to see you both looking well and continuing the exercise program. I hope to meet with you in the Adelaide area when you come to Australia if that is possible. Cheers
    Richard

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