Unser reduzierter Zustand verunsichert uns zwar, aber nach 4 Jahren Marathonabstinenz sind wir gewillt, veremintlich einen bescheidenen neuen Anfang zu markieren. Dass dieser Marathon unser letzter gemeinam gelaufener Marathon ist (dem wir 2 Walking-Marathons hinzufgen), ahnen wir nicht, als wir um 6:15 Uhr starten und das Ziel nach 5:01 Std. erreichen. Auf die Zeit können wir nicht stolz sein und erwähnen sie daher aus Gründen der Ehrlichkeit. Die Zeit entspricht dem, was wir trainiert haben und was wir auf dieser Strecke unter den gegebenen Umständen leisten können. Immerhin laufen wir die beiden Hälften in nahezu der gleichen Zeit, obwohl die 2. Hälfte anspruchsvoller ist. Auch mit dieser Zeit freuen wir uns, das Ziel erreicht zu haben und ein wenig Stolz ist auch dabei.
Bei insgesamt 5.942 Finshern laufen wir als 4458./4459. ein, d.h. wir lassen ca. 25 % der Finisher hinter uns und platzieren uns im hinteren Mittelfeld. Gisela erzielt in ihrer Altersklasse immerhin Platz 7 von 20.
Dass die Strecke anspruchsvoll ist, war uns natürlich bekannt, zumal das Höhenprofil im Interrnet veröffentlicht ist. Daher haben wir in der Vorbereitung keinen Hügel ausgelassen, der sich uns in den Weg gestellt hat. Spätestens nach der Streckenbesichtigung vom Vortag wussten wir, was uns erwartet.
Der Lauf entspricht in seinem Charakter eher einem Landschaftslauf. Nach dem Start geht es längs der Küstenlinie durch Parkgelände bis zur Golden Gate Bridge. Die Rampe auf die Brücke ist recht steil und zwingt um uns herum bereits vieler Teilnehmer zum Gehen. Wir bewältigen jedoch den Anstieg relativ locker und genießen den Lauf über die Brücke, der nach Norden beim Viewpoint seinen Wendepunkt hat. Zurück auf der südlichen Seite führt die Strecke dann über etwa 10 km durch den hügeligen Golden Gate Park. Ein gleichmäßiger Rhythmus lässt sich hier nicht finden, weil ständig Steigungen und Gefälle abwechseln. Erst auf den nächsten 5 Meilen geht es durch die Stadt. Zuschauerinteresse, wie wir es von Städtemarathons in Deutschland kennen, ist jedoch nicht vorhanden. Lediglich die Angehörigen von Teilnehmern stehen an der Strecke und warten auf ihre Helden.
Die beiden letzten Meilen führen durch eher trostloses industrielles Gelände längs der Küste bis zum Ziel, das hinter einer Kurve liegt und darum erst kurz vor dem Erreichen wahrzunehmen ist. Wie bei allen Marathons, die wir in den USA gelaufen sind, ist die Organisation am Start, im Ziel und auf der Strecke vorbildlich.
Im Ziel werden wir keineswegs wie Nachzügler behandelt. Alle Finisher erhalten die volle Aufmerksamkeit der vielen Volunteers. Die Tische der langen Verpflegungsstraßen werden ständig nachgeladen und die Läufer können sich großzügig des Angebots bedienen.
Gebäude des Restaurants "Boulevard" |
Nach dem Start am frühen Morgen sind wir gegen Mittag zurück im Hotel und können uns erst einmal von den Anstrengungen erholen, ehe wir am Abend "lecker essen gehen". Es war nicht einfach, relativ kurzfristig und dann noch an einem Sonntag einen Tisch in einem guten Restaurant zu finden. Wir landen schließlich im Restaurant "Boulevard", das zu den Besten in S.F. zählt und mit einem Michelin Stern ausgezeichnet ist. Küche, Ambiente, Service und Preis-Leistungs-Verhältnis sind überzeugend, so dass wir unseren Erfolg in einem angemessenen Rahmen genießen und feiern können.
Ein besonderer Dank gilt Heide und Helmut, die am Marathontag intensiv an uns gedacht haben. Völlig überzeugt waren sie nicht von unserem Erfolg, weshalb sie sicherheitshalber eine Kerze für uns aufgestellt haben, was ja niemals schaden kann. Welche Wirkung diese Kerze entfaltet hat, lässt sich nicht exakt bestimmen. Sie hat uns jedenfalls auch auf diese räumliche Distanz zusätzlich motiviert, weshalb wir uns für diese liebevolle Fürsorge an dieser Stelle ausdrücklich und öffentlich bedanken!
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