Montag, 5. Februar 2007

Ist Laufen schädlich? Anmerkungen zur Marathonstudie (letztes Update: 05.05.2013)

Teilnehmer und Projektleiter der Marathonstudie vor dem Düsseldorf-Marathon 2006
Koronare Ereignisse zählen noch immer zu den größten Risiken in einem fortgeschrittenen Alter. Um Risikofaktoren früher zu erkennen und die Prognosefähigkeit koronarer Ereignisse zu verbessern, führt das Universitätsklinikum Essen seit dem Jahr 2000 die "Heinz Nixdorf RECALL-Studie" durch. Um den Einfluss von Ausdauersport auf die koronare Situation bewerten zu können, sollen zusätzlich Daten von Marathonläufern erhoben und mit den Daten einer vergleichbaren Gruppe der Durchschnittsbevölkerung abgeglichen werden.

Probanden der im Jahr 2005/6 durchgeführten „Marathonstudie“ sind langjährige männliche Marathonläufern der Altersgruppe ab 50 Jahren, die in mehreren Durchgängen von einem äußerst engagierten Team absolut gründlich und mehrfach untersucht werden. Die Probanden verpflichten sich zur Teilnahme am Düsseldorf-Marathon 2006, damit die Belastung der Wettkampfsituation in die Untersuchung einbezogen werden kann. 

Das Datenmaterial der Untersuchung wirft viele Fragen auf. Erste Ergebnisse sind nicht nur überraschend, sondern auch erklärungsbedürftig. Obwohl belastbare Antworten fehlen, formulieren etliche Medien schon bald nach den ersten Veröffentlichungen vermeintliche Erkenntnisse, gemäß denen intensiv betriebener Laufsport koronare Herzschäden provoziert. Nicht-Läufer vermuteten oder wussten schon lange, dass intensives Laufen nicht gesund sein kann. Das sagt ihnen bereits ihr 'gesunder Menschenverstand', ohne dass bislang wissenschaftliche Beweise vorlagen. Die Marathonstudie scheint nun die Beweislage zu liefern.